01.08.2022

Richtige Stifthaltung bei Kindern

Malen, Zeichnen, Schreiben – die richtige Stifthaltung bei Kindern spielt spätestens ab Schuleintritt eine entscheidende Rolle. Wir von Zauner erklären Ihnen die verschiedenen Entwicklungsphasen und welche Fehler Sie vermeiden sollten. Außerdem haben wir praktische Tipps sowie Empfehlungen für das richtige "Werkzeug" für jede Entwicklungsstufe für Sie zusammengestellt.

Jemand schreibt mit einem Schreiblernstift von Pelikan auf ein Blatt mit Schwungübungen. Drumherum liegen ein lila Zirkel, eine blaue Schere, mehrere verschiedenfarbige, dreieckige Wachsmalkreiden und bunte Karteikarten. Der Untergrund besteht aus weißem Holz. Foto Johanna Rundel

Stifthaltung: Ganz schön komplex

Die Handmotorik gehört zu den kompliziertesten Bewegungen, die ein Mensch in seinem Leben erlernen muss. Um einen Stift zu führen, muss Ihr Kind mehr als 30 Muskeln und 17 Gelenke präzise koordinieren. Wenn sich dabei eine falsche Haltung einschleicht und schlimmstenfalls verfestigt, kann das später zu dauerhaften Problemen beim Schreiben führen. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an auf eine richtige Stifthaltung zu achten

Wichtig: Es gibt nicht die "eine" richtige Stifthaltung! Viele Varianten sind möglich. Solange Ihr Kind mit seiner Stifthaltung gut zurechtkommt, die Schrift leserlich und flüssig ist sowie auch längeres Schreiben ermüdungsarm und schmerzfrei bleibt, besteht kein Grund zur Veränderung.

Ein Mädchen im Vorschulalter malt mit Wasserfarben auf ein weißes Blatt Papier. Es trägt dabei eine pinke Malschürze und lacht in die Kamera. Im Hintergrund sind selbstgemalte Bilder zu sehen.
Beim Malen übt Ihr Kind spielerisch die grafomotorischen Fähigkeiten.

Grafomotorik als Grundlage für die richtige Stifthaltung bei Kindern

"Grafomotorik" bezeichnet die motorischen Fähigkeiten der Hände und gehört zum Bereich der Feinmotorik. Sie umfasst Stifthaltung, Koordination der Handbewegungen und Auge-Hand-Koordination. Gute grafomotorische Fähigkeiten sind beste Voraussetzungen für eine entspannte und flüssige Schreibweise.

Die Entwicklung der Grafomotorik beginnt schon lange vor Schuleintritt im Alter von etwa 18 Monaten und dauert bis in die Schulzeit an. Sie können Ihr Kind mit passenden Aktivitäten und häufigen Wiederholungen unterstützen, zum Beispiel indem Sie mit ihm viel malen und basteln. In unserem Beitrag "Malen fördert die Feinmotorik" haben wir dazu viele Tipps und ein paar Übungen für Sie zusammengetragen. Auch Perlen auffädeln, kneten, backen, kleben, schneiden, häkeln und falten fördert Handmotorik und -geschicklichkeit.

Entwicklung der richtigen Stifthaltung bei Kindern

Die richtige Stifthaltung ist besonders wichtig für das spätere Schreiben in der Schule. Der Prozess verläuft schrittweise und beginnt bereits im Alter von 2 Jahren mit den ersten Kritzelbewegungen und endet in der späten Jugend mit einer individuell ausgeprägten, eigenen Handschrift. Die auffälligsten Veränderungen bei der Schreibentwicklung finden dabei zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr statt, also während der Grundschulzeit.

Grafik von Pelikan die in gezeichneten Bildern die schrittweise Entwicklung vom Palmar zum Zangengriff zeigt. Von unten nach oben: 1. Palmargriff, 2. Tunnelgriff, 3.Pfötchengriff, 4. Scherengriff, 5. Pinzettengriff. In einer größeren Abbildung sieht man einen Schreiblernfüller und wie er gehalten werden soll.
Die Entwicklung vom Palmar- bis zum Pinzettengriff (Dreipunktgriff) verläuft schrittweise.
  • 1,5-2 Jahre: Mit dem Pinzettengriff versucht Ihr Kind auch kleine Gegenstände zu halten und zu untersuchen. Es kann Stifte mit dem Faustgriff (Stift wird mit der ganzen Faust gehalten) oder Pfötchengriff (Stift wird mit den ersten drei Fingern gehalten) halten und damit erste dynamische Kritzeleien anfertigen. Faust- und Pfötchengriff sind allerdings auf Dauer sehr anstrengend, weil Finger und Hand dabei verkrampfen.

    Unser Tipp: Dicke Wachsmal- oder Buntstifte sind ideal, um erste Kritzeleien auszuprobieren.  

  • 2,5-3,5 Jahre: Ihr Kind beginnt, geschlossene Kreise und Linien zu malen und hält den Stift dabei häufiger zwischen den Fingern. Es lernt, auch eine Schere zu benutzen und kann einfache Formen grob ausschneiden – aber bitte unter Aufsicht!

    Unser Tipp: Um die neuerworbenen Fähigkeiten zu üben, lassen Sie Ihr Kind mit der Schere bunte Schnipsel ausschneiden und lassen es diese dann in einen selbst gezeichneten Kreis kleben. 

  • 3,5-4 Jahre: Ihr Kind zeichnet und malt verstärkt im Dreipunktgriff (auch Zangengriff genannt). Es kombiniert dabei Kreise und Striche, sogenannte Kopf- und Gliederfüßler, aus drei Teilen. In diesem Alter wird auch die Händigkeit immer deutlicher. Wie Sie Linkshändigkeit erkennen und Ihr Kind dabei unterstützen können, lesen Sie in unserem Beitrag "Linkshänder: Füller, Fakten und Co.".

    Unser Tipp: Mit Schuleintritt sollte die Händigkeit geklärt sein, ansonsten kann es zu Problemen bei der Schreibentwicklung kommen. Pelikan beispielsweise bietet schon ab Schreiblernphase 2 (griffix-Bleistift) immer eine Stiftvariante für Rechts- und Linkshänder an.    
Ein Kleinkind malt mit Wachsmalmäusen von Pelikan einen Fisch auf einem Blatt Papier aus. Das Kind trägt ein blaues Oberteil und hat blonde Haare.
Die Wachsmalmäuse von Pelikan lassen sich von kleinen Kinderhänden mühelos greifen und führen.
Ein Mädchen hält in der linken Hand eine blaue Schere von Pelikan. In der rechten Hand hält sie einen roten Bogen Papier. Sie sitzt an einem Tisch an dem verschiedene bunte Bastelpapiere liegen. In der rechten Ecke steht ein Wimpel aus ausgeschnittenen Männchen.
“Das schaff ich mit links!” - Stifte und Scheren gibt es speziell für Linkshänder.
  • 4,5-5 Jahre: Die Handkoordination Ihres Kindes ist nun so weit entwickelt, dass es gleichzeitig mit jeder Hand eine andere Bewegung ausführen kann. Ihr Kind hält den Stift im Dreipunktgriff. Dabei greifen Daumen und Zeigefinger den Stift, der auf dem vorderen Glied des Mittelfingers abgelegt wird. Daumen und Zeigefinger führen den Stift. Es zeichnet einfache Gegenstände, wie eine Blume oder ein Haus ab und malt Figuren aus mindestens sechs Teilen. Beim Ausmalen bleibt Ihr Kind schon besser innerhalb der Begrenzung und kann auch schon Schrägen zeichnen, beispielsweise von Dächern.

    Unser Tipp: Damit Ihr Kind beim Dreipunktgriff den Stift nicht zu weit unten oder oben anfasst, können Sie den optimalen Griffbereich mit Washitape markieren. Oder Sie besorgen eine spezielle Halterung aus Gummi oder Latex, die auf den Stift gesteckt wird.

  • 5-6 Jahre: Ihr Kind verfügt nun über eine ausreichende, isolierte Fingerbeweglichkeit. Es malt kleine fortlaufende Muster wie Schlaufen und Wellen und versucht immer häufiger dreidimensional zu malen.

    Unser Tipp: Lassen Sie Ihr Kind vermehrt Schwungübungen machen. Sie sind eine prima Vorbereitung für den Schuleinstieg. Es gibt dafür spezielle Übungshefte oder Sie nutzen unsere kostenlose Vorlage.

  • Ab 6 Jahre: Nun wird es für Ihr Kind "ernst" – die Schule beginnt! Und damit auch die Entwicklung zur individuellen Handschrift. Lesen Sie dazu auch gerne unseren Beitrag über die Schreibschrift. In der Regel halten Kinder den Stift nun durchgehend im Dreipunktgriff.

  • Vorteile des Dreipunktgriffes: Ihr Kind kann beim Schreiben das Heft sehen, ohne dass seine Hand es verdeckt. Der Stift liegt locker in der Hand und übt deshalb nicht zu viel Druck aus. Der Dreipunktgriff ermöglicht es Ihrem Kind, mindestens eine Schulstunde lang flüssig zu schreiben, ohne zu ermüden.

    Unser Tipp:
    Lackieren Sie die Nägel von Daumen und Zeigefinger mit einer Nagellackfarbe (oben), den Mittelfinger mit einer anderen (unten). So weiß Ihr Kind, welche drei Finger es für die Stifthaltung nutzen muss und welche wohin gehören.
Auf einem weißen Untergrund liegt ein ausgefülltes Blatt mit Schwungübungen. Drumherum liegen verschiedenfarbige, dreieckige Wachmalstifte von Pelikan. Foto Johanna Rundel
Schwungübungen führen Ihr Kind spielerisch an die ersten Buchstaben heran
Jemand hält einen Stift von Pelikan im Dreipunktgriff über einem Blatt mit Wörtern. Im Hintergrund sind weitere verschiedenfarbige Stifte zu sehen. Die Person hat einen pinken Pulli an.
Mit dem Dreipunktgriff kann Ihr Kind lange ermüdungsarm und schmerzfrei schreiben.

Zwei häufige Fehler bei der Stifthaltung

1. Verkrampfung der Finger
Beim Schreiben verkrampfen die Finger und halten den Stift mit zu viel Kraft. Weil Kinder das häufig selbst merken, suchen sie nach Lösungsstrategien. Dabei richten sie die Aufmerksamkeit noch stärker auf die Finger, was unbewusst dazu führt, dass sie den Stift noch fester und angespannter halten. 

Unser Tipp: Sagen Sie Ihrem Kind, es soll beim Schreiben das Heft mit der nichtschreibenden Hand gut festhalten, damit es nicht verrutscht. Dadurch verschiebt sich der Fokus auf die nicht-schreibende Hand bzw. auf das Heft.

2. Die Finger liegen lang gestreckt oder seitlich am Stift
Durch die falsche Stellung der Finger liegt der Stift nicht stabil in der Hand, was die Beweglichkeit einschränkt.

Unser Tipp: Stellen Sie Ihrem Kind eine möglichst große Auswahl von Stiften unterschiedlicher Durchmesser und Formen zur Verfügung. Jede Hand ist anders! Ein passender Stift wirkt sich günstig auf den Griff aus und hilft Anspannungen zu vermeiden.

Ein Mädchen im Grundschulalter hält einen blauen Schreiblern-Füller von Pelikan in die Kamera und lacht dabei. Sie trägt ein hellblaues Longsleeve und eine rosa Spange im blonden Haar. Im Hintergrund sind selbstgemalte Bilder zu sehen.
Mit dem griffix Füller von Pelikan hat Ihr Kind alles im "richtigen" Griff.
Auf einem weißen Untergrund liegen eine blaue Schere und ein lila Zirkel aus der griffix-Serie von Pelikan. Drumherum sind bunte Wachsmalkreiden verteilt. Foto Johanna Rundel
Sogar Schere und Zirkel haben den praktischen griffix-Griff, der die richtige Handhaltung fördert.

Richtige Stifthaltung bei Kindern mit den passende "Werkzeugen" fördern

Achten Sie von Anfang an auf das passende "Werkzeug", das die Stifthaltung Ihres Kindes unterstützt. Im Kindergartenalter sind das beispielsweise dicke Malstifte. Wir empfehlen hier gerne die griffix Wachsmaler von Pelikan mit ihrer dreieckigen Griffzone. Damit fällt es den Kindern viel leichter, den idealen Dreipunktgriff anzuwenden.

Die ersten Buchstaben und Zahlen werden zumeist mit Bleistift geschrieben, danach folgen Tintenroller und zum Schluss der Füller. Auch hier bietet Pelikan mit dem ganzheitlichen griffix-Schreiblernsystem die perfekten Schreibbegleiter. Das Besondere hierbei ist, dass der Griff der Schreibgeräte auch bei steigendem Anforderungsgrad konstant bleibt und Ihr Kind dadurch nicht bei jedem Lernschritt umdenken muss.  

Auf einem weißen Untergrund liegt in einer Reihe eine gelbe, rote, blaue und grüne Karteikarte. Darauf steht: Phase eins, Phase zwei, Phase drei und Phase vier. Darunter steht: ergonomische Wachsmalstifte, Bleistift, Schreiblern-Tintenroller und Schreiblern-Füller. Darunter sind die jeweiligen Produkte der Marke Pelikan zu sehen. Foto: Johanna Rundel
Von Anfang bis Ende durchdacht – das griffix-Schreiblern-System von Pelikan.

Alles für die Schule bei Zauner

Egal in welcher Griff- oder Schreiblernphase Ihr Kind sich gerade befindet, nehmen Sie sich für die Auswahl der richtigen Stifte und Schreibwerkzeuge Zeit und lassen Sie sich ausführlich beraten. Kommen Sie mit Ihrem Kind doch mal in unser Geschäft in Bad Tölz und probieren Sie zusammen verschiedenen Modelle aus. Wir von Zauner freuen uns auf Ihren Besuch!

Übrigens: Wir sind Profis rund um das Thema Schreiben - für Klein und Groß. In unserer Themenwelt "Füller und Füllfederhalter: Der große Guide" zeigen wir Ihnen viel Wissenswertes rund um unser liebstes Schreibgerät.