05.02.2021
Was ist Storytelling? Interview mit Anja Kuhn
Spannende Geschichten erzeugen Bilder im Kopf. Bilder im Kopf erzeugen Emotionen. Emotionen können vielfältig genutzt werden: Zum Beispiel in der Kundenbindung oder im Verkauf von Produkten. Storytelling ist dabei ein praktisches Hilfsmittel. Kommunikationsexpertin Anja Kuhn verrät uns von Zauner alles zu dem Thema im Interview.
Hallo Anja, was versteht man eigentlich unter Storytelling?
Zunächst einmal schlicht: Geschichten erzählen. Storytelling ist aber auch ein tolles Kommunikations- und Marketinginstrument. Schaffe ich es, Zahlen, Daten und Fakten in eine emotionale Geschichte zu packen, merken sich die Menschen mehr Details, hören besser zu, fühlen sich angesprochen.
Für wen ist Storytelling geeignet?
Für jeden. Schon privat macht es einen Unterschied, wie ich von einem bestimmten Erlebnis berichte. Natürlich kann ich sehr faktenbasiert davon erzählen, wie ich im Urlaub eine 10-Kilometer-Radtour von Punkt A nach Punkt B gemacht habe. Aber ich liebe gute Geschichten! Deswegen kann ich genauso davon berichten, dass ich bei bestem Wetter diese Radtour mit einer Freundin startete, den Fahrtwind in meinen Haaren spürte … nur um dann von einem dicken Regenschauer erwischt zu werden, der auf mich niederprasselte. Komplett durchnässt musste ich auf einem Parkplatz meine Kleidung wechseln, um mich später bei einem dampfenden Tee in einem hübschen Café aufzuwärmen. Freunde und Familie werden mir bei der zweiten Variante aufmerksamer zuhören und sich mehr von meinem Reisebericht merken.
Im gewerblichen Umfeld lässt sich Storytelling gezielt einsetzen: Ein Produkt, eine Dienstleistung verkauft sich besser, wenn eine spannende Geschichte darum gesponnen wird.
Nehmen wir an, ich habe ein Produkt. Wie finde ich die richtige Story dazu?
Die Geschichte liegt immer in uns selbst. Um sie zu finden, sollten wir ganz tief graben und uns viele Fragen stellen: Wie bin ich zu diesem Produkt gekommen? Gab es ein besonderes, ein prägendes Erlebnis, das zu seiner Entwicklung geführt hat? Was habe ich mit ihm erlebt? Dafür sollten wir uns Zeit nehmen und eine Reise in die Vergangenheit machen. Wenn ich mit meinen Kunden spreche, löchere ich sie zu diesen Themen und stelle Fragen, auf die sie selbst vielleicht nicht gekommen wären: Was steckt hinter der Person und ihrem Unternehmen? Wo liegen ihre Verletzlichkeiten, wo ist sie gescheitert? Zuzugeben, dass man Fehler gemacht hat, kann unglaubliche Nähe erzeugen.
Gibt es so etwas wie ein Rezept für die perfekte Story?
Das gibt es tatsächlich. Es hört sich paradox an, aber man sollte mit dem Schluss der Geschichte beginnen und sich fragen: Was möchte ich mit der Geschichte erreichen? Haben wir die Zielsetzung definiert, können wir – ganz wie in der Schule – unsere Story mit Einleitung, Hauptteil und Schluss daran ausrichten und entwickeln. Wir bauen einen Spannungsbogen auf, leiten eventuell Störfaktoren ein, die eine Herausforderung erzeugen, kommen auf den Höhepunkt zu und platzieren im auflösenden Schlussteil einen call-to-action für den Kunden.
Wie lassen sich Notizbücher oder Kalender, beispielsweise von Filofax, für Storytelling nutzen?
Wenn ich anfange zu schreiben, brauche ich Papier! Bei der Suche nach der richtigen Geschichte sind, sind analoge Notizbücher tolle Helfer: Hier können wir mit Hilfe von Brainstorming Ideen sammeln, uns dem Thema mit kleinen Sketchnotes annähern und die Fragen aufschreiben, mit Hilfe derer wir die für uns passende Story entwickeln.
Kalender wie die von Filofax sind außerdem tolle Planungstools. Mit Ihren Kalendereinlagen, to-do-Listen und Kontaktseiten hat man immer den Überblick, wann man was und wie macht. Sie helfen uns, effizient und strukturiert zu arbeiten. Hat der Kalender im Rücken eine oder mehrere Taschen, in denen ich Zettel, Visitenkarten oder ähnliches unterbringen kann, finde ich das sehr praktisch. Mein Favorit ist der Filofax in fuchsia – genau wie meine Firmenfarbe.
Kann jeder Storytelling erlernen?
Ja, das kann jeder. Aber es ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie schwer oder leicht es jemandem fällt, eine emotionale Geschichte zu erzählen. Viele derjenigen, die sich nicht bewusst mit Sprache auseinandersetzen, neigen dazu, distanziert zu schreiben, viel Passiv zu verwenden und setzen wenige Adjektive oder Metaphern. Sie trauen sich oft nicht, persönliche Worte einfließen zu lassen – aber genau das packt den Leser! Das lässt sich jedoch üben, es gibt Techniken, die wir uns erarbeiten können.
Wenn ich mich alleine noch nicht an das Thema herantraue, was rätst du mir?
Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dann ist es gut, wenn man sich einen Storycoach an die Seite holt, der die richtigen Fragen stellt – denn von alleine greifen wir häufig nicht tief genug in die Schublade. Es ist ganz wichtig, mutig zu sein! Ich habe mich beispielsweise auf die Begleitung von Menschen mit Knick in ihrer Biografie spezialisiert: Unternehmer, bei denen schon mal so richtig was schiefgelaufen ist, die ein Produkt sofort nach dem Launch in die Tonne werfen konnten, die ordentlich auf die Nase gefallen sind. So wie ich, als ich mit einem kleinen Verlag vor fünf Jahren Insolvenz anmelden musste. Genau hier, an solch wunden Punkten, setzen wir an. Schwierigkeiten und Geschichten vom Scheitern machen nahbar und bauen Vertrauen auf. Das kann man für sich und sein Unternehmen nutzen.
Liebe Anja, vielen Dank für das Gespräch!
Anja Kuhn ist Kommunikationsexpertin und hat sich auf Storytelling und Storycoaching spezialisiert. "Ich wollte schon immer in die Werbung", sagt sie und hat nach unterschiedlichen beruflichen Stationen ihre Berufung im Werbung-Machen für Personal Brands gefunden. Gemeinsam mit ihren Kunden schreibt sie Geschichten und entwickelt die Persönlichkeitsmarke der Unternehmen. Hier legt sie Archetypen und Bildsprache fest und entwickelt das zu dem Unternehmen passende Storygerüst.
"Als Kind mussten mir meine Familienmitglieder so lange Märchen vorlesen, bis ich sie mitsprechen konnte – und wehe, es wurde etwas ausgelassen!", erzählt sie. Auch heute sind spannende Geschichten nicht nur ihre beruflichen Begleiter, auch privat entschwindet sie dank guter Bücher dem Alltag. Zu hören gibt es Anja Kuhn auch: In Ihrem Podcast "Share your stories".
Unterstützung fürs Storytelling bei Zauner
Sie interessieren sich für das Thema Storytelling? In unserem Geschäft in Bad Tölz haben wir viele Produkte, die Sie bei der Erarbeitung Ihrer persönlichen Geschichte unterstützen. Besonders flexibel einsetzbar sind die Planer von Filofax: Sie können ganz nach Belieben unterschiedliche Einlagen wählen, zum Beispiel Kalenderblätter in unterschiedlichen Layouts, Notizblätter in verschiedenen Lineaturen und Farben, to-do-Listen, Einlagen für Adressen und Kontakte und vieles mehr! Dazu lassen sich die Einlagen stets neu sortieren und umstrukturieren. Haben Sie einmal die passende Story gefunden, können Sie an dieser all Ihre Kundenkommunikation ausrichten. Auch hier unterstützt Sie das richtige Planungstool, zum Beispiel bei der Contentplanung für Ihren Blog oder Ihre sozialen Netzwerke. Besuchen Sie uns! Wir beraten Sie gerne, welche analogen Helfer zu Ihrem Projekt passen.